«Innenstadt-Liegenschaften: Fluch oder Segen?» - Dialog für eine bessere Gesamtnutzung
22.11.2019
Der globale Strukturwandel in der Retail-Landschaft ist auch in Bern spürbar. Themen wie Digitalisierung, veränderte Kundenbedürfnisse oder Währungsunterschiede stellen den Detailhandel täglich vor neue Herausforderungen.
Um darüber zu diskutieren, wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann, hat die Von Graffenried AG Liegenschaften am 16. Oktober 2019 erstmals eine gemeinsame Veranstaltung mit BERNcity, der Organisation für eine lebendige und vielfältige Berner Innenstadt, durchgeführt. Das spannende und aktuelle Thema «Innenstadt-Liegenschaften: Fluch oder Segen?» stiess auf grosse Resonanz und hat über 200 Eigentümer im Perimeter der Berner Altstadt zur Podiumsdiskussion ins Bellevue Palace Bern gelockt.
Nach einer kurzen Ansprache von Stephan Herren, Verwaltungsratspräsident der Von Graffenried Gruppe, und Sven Gubler, Direktor von BERNcity, gaben die Podiumsteilnehmer Michael Friedli, Leiter Bewirtschaftung Von Graffenried AG Liegenschaften, sowie Laurent Poffet, Maus Frères S.A., Director Global Real Estate (Manor), in ihren Inputreferaten einen Einblick in ihren Geschäftsalltag. Michael Friedli hat zum Thema «Strategische Bewirtschaftung in Zeiten sinkender Mieten» referiert und dabei die wichtigsten Punkte im Rahmen der Verhandlungsvorbereitung bei der Ausgestaltung von neuen Mietverträgen aufgezeigt. Ausserdem betonte er, dass man bei der Wahl des Mieters nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen dürfe. Zentral bei der Vermietung von Geschäftsräumen sei die Aufrechterhaltung eines guten Mietermixes. Denn nur so könne gewährleistet werden, dass das Einkaufserlebnis – und damit die Personenfrequenz – nachhaltig sichergestellt sei. Hierfür dürfe im Interesse der Berner Innenstadt nicht immer mit dem erstbesten Mietinteressenten ein Vertrag abgeschlossen werden. Gehe ein Vermieter dazu über, seine Erdgeschossfläche an Dienstleister wie Juristen oder Personalvermittler zu vermieten, so bestehe die Gefahr, dass das Einkaufserlebnis zerstört werde. Es entstehe eine sogenannte «Zahnlücke», was zu vermeiden sei. Michael Friedli betonte, dass man diesbezüglich auch mit anderen Bewirtschaftungsfirmen im Austausch stehe.
Laurent Poffet schliesslich legte im Rahmen seines Inputreferats in transparenter Weise dar, wie Bern bei Manor punkten konnte. Er hat das Publikum in die Überlegungen der Manor-Gruppe eingeweiht und dabei spannende Ausführungen zur Grösse der Stadt, der Einwohner- und Konkurrenzstruktur, der Lage sowie zur Gefahr möglicher firmeninterner Kannibalisierung gemacht. Als weiteres Plus erwähnte er die effizienten Verhandlungen mit der Eigentümerschaft sowie den Behörden. Das gemeinsame Interesse an einem Manor an der Marktgasse habe dazu geführt, dass vom Erstgespräch mit dem Eigentümer bis zur Ladeneröffnung gerade einmal neun Monate vergangen seien – ein schon fast rekordverdächtiges Tempo.
Unter der Moderation von Franziska Hügli haben die beiden vorgenannten gemeinsam mit Nicole Stadelmann, Inhaberin von Bijoux Stadelmann, einen spannenden Dialog über die Entwicklung der Berner Innenstadt und den Strukturwandel in der Retail-Landschaft geführt. In einem Punkt waren sich sofort alle einig: Die Digitalisierung hat das Konsumverhalten fundamental verändert. Dies zwingt die Detailhändler dazu, sich neu zu erfinden. Eine intelligente Kombination von off- und online-Präsenz sei für das weitere Fortbestehen eines Geschäftes entscheidend.
Nach rund 90 Minuten spannender Unterhaltung liessen die Gäste den Abend bei einem wunderbaren Apéro ausklingen.
Mehr Impressionen zum Abend finden Sie auf der LinkedIn-Seite der Von Graffenried Gruppe:
https://www.linkedin.com/company/von-graffenried
Rhea Hersche
rhea.hersche@graffenried.ch